Schutz der Artenvielfalt in und um Mössingen


S. Fuhrmann beim Anbringen von Rauchschwalbennestern
S. Fuhrmann beim Anbringen von Rauchschwalbennestern

Wendehals, Fliegenschnäpper, Gartenrotschwanz, Wanderfalken, Kolkraben... finden sich in den Streuobstwiese, Wäldern und am Albtraum um Mössingen. Aber es geht nicht nur darum, eher seltenere Vogelarten zu schützen, sondern alle heimischen Vogelarten und auch anderen Tierarten generell. Dabei ist das Anbringen von Nisthilfen und deren Kontrolle nur ein Standbein im Schutz der Artenvielfalt. Auch Gewässenpflege für die Amphibien, Nistmöglichkeiten für Insekten, die schonende Mahd der Allmandteile (Streuobstwiesenstücke) mit dem Balkenmäher und die Pflege von Grüngürtel in der Kulturlandschaft sind weitere Standbeine des NABU-Mössingen


Halsbandschnäpper - unser Charaktervogel!

Halsbandschnäpper - Bild: D. Nill
Halsbandschnäpper - Bild: D. Nill

Die Streuobstlandschaft in Mössingen hat einer der größten Populationen des Halsbandschnäpers innerhalb Deutschlands. Er ist sozusagen der heimliche Charaktervogel unserer Kulturlandschaft, den Streuobstwiesen mitsamt seinen angrenzenden Laubwäldern am Albtrauf.


Schnäpper sind eine Vogelgruppe innerhalb der drosselartigen Vögel und weitgehend auf Insektennahrung spezialisiert. Meist von einer Sitzwarte aus werden Fluginsekten erspäht, die dann in schmetterlingshaftem Flug erbeutet werden. Vorwiegend ernährt er sich von Zweiflüglern, Schmetterlingen und Käfern. Nicht von ungefähr nannte man unsere heimischen Schnäpper früher auch Fliegenschnäpper. Die Nestlinge werden vorwiegend mit Larven und Raupen von Insekten gefüttert. Das liegt unter anderem daran, dass aufgrund der kurzen Aufenthaltsdauer der Vögel bei uns die Insekten natürlich vorwiegend in diesem Stadium zur Verfügung stehen. Abhängig davon ist auch sein Bruterfolg. Sehr entscheidend für das Vorkommen von Nahrungsinsekten für den Halsbandschnäpper ist die Pflege der Streuobstwiesen. Die Artenvielfalt und Dichte an Insekten ist am höchsten in einer schafbeweideten Wiesenfläche, am niedrigsten auf einem Grundstück, das alle 2 Wochen mit dem Rasenmäher gemäht wird. Wir wollen werben für eine extensive Nutzung der Streuobstwiesen, damit Fauna und Flora der Magerwiesen und somit die Nahrungsgrundlage auch für den Halsbandschnäpper erhalten bleibt.


Aushängen der Vorderwand


Wir bieten dem Halsbandschnäpper unzählige künstliche Nisthilfen an, die wir in den Streuobstwiesen aufthängt haben. Durch Aushängen der Vorderwand der Nisthilfen bis Mitte/Ende April bieten wir dem Halsbandschnäpper die Möglichkeit, noch nicht besetzte Nisthilfen zur Brut zu nutzen.


Schwalbenprojekt 2014 und 2015

Peter Fischmann und Bernd Wolfer; Foto: Georg Scholl
Peter Fischmann und Bernd Wolfer; Foto: Georg Scholl

Seit diesem Jahr läuft das Schwalben-Projekt unserer NABU-Gruppe. Im Frühjahr und im Sommer haben bereits Mitglieder unserer Gruppe begonnen, die Anzahl der  Schwalbennester in Mössingen und den Teilgemeinden zu erfassen und deren Belegung zu dokumentieren. Zusätzlich wurde nach  geeigneten Stellen gesucht um künstliche Nisthilfen anzubringen, also z. B. Stellen bei denen alle vorhandenen Nester belegt waren oder Stellen an denen Schwalben selbst versucht hatten Nester zu bauen. Nach Absprache mit den betroffenen Gebäudebesitzern bzw. Wohnungseigentümer,  haben wir inzwischen etliche Zusagen die künstlichen Nisthilfen anzubringen. Da die Nester bezuschusst werden, entstehen für die Eigentümer keinerlei Kosten. Nun, da die Schwalben bereits wieder in ihren Überwinterungsquartieren sind, haben wirbegonnen, Nester für Rauchschwalben und Mehlschwalben anzubringen. Mit Ausziehleitern, Akkuschraubern und den künstlichen Nisthilfen wird Wohnraum geschaffen, der im kommenden Sommer hoffentlich ausreichend genutzt wird. Unser und sicherlich auch der Schwalben Dank gilt den Gebäudebesitzern, die die Anbringung der Nisthilfen erlaubt haben. Wer selbst auch gerne Schwalben am Haus haben möchte kann jederzeit mit unserer Ortsgruppe Kontakt aufnehmen.